Urfahrmarathon

Samstag, 8.3.2014

Da nach wie vor kein Marathon in Sicht- und Reichweite ist, gibt´s einen Marathon in Linz.

 

Idee und Streckenführung - Herbert Orlinger - vielen DANK.

 

Es wird, wie beim Donauinselmarathon, ein Marathon mit Selbstverpflegung. .

 

Strecke:

Start:  Voest-Brücke und entlang der Donau bist zum Kraftwerk in Asten (14,5 km in eine Richtung)  - alle 500 m gibt´s eine Bodenmarkierung. Dann geht´s retour zu Start und Ziel und es folgt eine zweite, kleinere Runde. Nach bekannter Manier gibt´s 42,2 km (inkl. Sicherheitspolster) zu laufen. 2. Runde auf gleicher Strecke mit Wende unter der Eisenbahnbrücke - siehe Bodenmarkierung W2 bei km 6,619. und dann wieder retour zu Start und Ziel.

 

Treffpunkt: 9:45 Läuferbesprechung beim Start

 

Start: 10 Uhr

 

Zeitnehmung: Race Director Wilhelm Braunsteiner

 

Zielverpflegung: Cola, Kekse, Kuchen

 

Finisherurkunde

 

Freue mich über jede Mitläuferin / jeden Mitläufer.

 

Bitte um Anmeldung unter Susanneschoeberl@gmx.at

Streckenplan - Foto Copyright: H. Orlinger
Streckenplan - Foto Copyright: H. Orlinger
Bodenmarkierung - Foto Copyright H. Orlinger
Bodenmarkierung - Foto Copyright H. Orlinger

Starterliste

Stand 1.3.2014

1 Ewald Zauchinger 1956
2 Andreas Kapui 1969
3 Susanne Schöberl 1967
4 Josef Stöger 1950
5 Herbert Orlinger 1960
6 Michael Scheuringer 1971
7 Christoph Hohn 1962
8 Manfred Wokurka 1969
 
   
 

Ergebnisliste

1 Michael  Scheuringer 03:24:30
2 Josef  Stöger 04:09:20
3 Susanne Schöberl 04:09:20
4 Ewald  Zauchinger 04:24:35
5 Christoph Hohn 04:26:17
6 Herbert Orlinger 04:27:48
7 Andreas Kapui 04:42:10

Fotos während des Laufs

dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Herbert Orlinger und Fam. Kapui

Laufbericht

von Herbert Orlinger

Stadt Urfahr, das war einmal! 8.03.2014
Autor: Herbert Orlinger
Heinrich Hinsenkamp hieß der letzte Bürgermeister von Urfahr. Vor 95 Jahren, kurz nach
Ende des Ersten Weltkriegs wurde Urfahr von Linz eingemeindet. Heute versteht man
unter Urfahr den am linken Donauufer liegenden Stadtteil von Linz mit etwa 80.000
Einwohnern. Der zu Urfahr gehörende Pöstlingberg hat mit 539m den höchsten Punkt
von Linz, während das Donauufer auf 260m liegt. Im Zuge vom Linzer Bergmarathon
kommt man Ende August auf den Pöstlingberg, beim Urfahrmarathon verzichten wir fast
zur Gänze auf Höhenmeter.
Nichts los im März hier, was Marathons betrifft. Susanne ruft wieder einen ins Leben. Mit
altbewährten Marathonsammlern und einigen Neuzugängen folgt ein kleines Starterfeld aus
Wien, Ober- und Niederösterreich ihrem Ruf. Vor Jahren hat die Stadt Linz den Donaudamm mit
„Meilensteinen“ versehen, exakt alle 500m eine blau-weiße Markierung, das geht so 14,5km
weit. Dieser die Donau begleitende Weg ist Teil des Donauradweges von Passau bis Wien und
im Sommer viel von Urlaubern frequentiert. Jetzt, vor der Saison, ist er noch in Händen der
einheimischen Spaziergeher, Hundehalter, Inline-Skater, Radfahrer und vor allem LäuferInnen,
die üblichen Verdächtigen die es ins Freie zieht.
Die Anreise ist für mich eine Sache von Minuten. Geparkt wird unter der VÖEST-Brücke, in vier
Wochen wird da oben einmal mehr der Linz-Marathon gestartet werden. Die Sonne scheint, es
hat noch keine 10 Grad. Natürlich sind längst viele Läufer unterwegs, meist einzeln, ein
bisschen Aufsehen erregen wir schon wie wir uns zusammen scharen. Susanne hat wieder
Startnummern entworfen und gibt sie aus, Race-Director Willi ist mit Stoppuhren und Starterliste
ausgerüstet. Alle, die angemeldet sind, sind auch da. Die Strecke ist leicht erklärt, von km0,0 bis
km14,5 und zurück, das sind 29km. Dann bis zur Wende2, die seit ein paar Tagen bei km6,619
unter der Steyregger Eisenbahnbrücke markiert ist und retour, sodass wir auf 100,1% der
Marathondistanz kommen.
Klarer Favorit ist Mike, der sich nach dem Start gleich absetzt, der erste Verfolger ist Manfred,
auch nicht überraschend. In weitem Bogen laufen wir dem Überschwemmungsgebiet entlang,
bis wir nach 2,5km die Stadtgrenze erreichen, ab nun laufen wir in Steyregg, das zum Bezirk
Urfahr-Umgebung gehört. Die ersten Freunde und Bekannten sind mir schon begegnet, die
meisten trainieren für Linz (6.4.) oder Wien (13.4.)
Bei km3 passieren wir den Pleschinger See, zur Not könnten wir Marathonis im Gasthaus
Kolmer Flüssigkeit tanken. Vertrocknen, so wie ich auf der Wiener Donauinsel Mitte Februar,
muss heute keiner. Wir bleiben an der Donau, ab km4 laufen wir unmittelbar daran entlang. Hier
ist es oft ganz schön zugig und vielen Freizeitsportlern hat dieser Wind schon die letzten Kräfte
gekostet.
Läuft man die Donau runter fällt es einem furchtbar leicht und man läuft weiter, als man
vorgehabt hatte. Dreht man um, ist man plötzlich voll im Wind und es wird richtig anstrengend.
Mit dem Rad kann einem passieren, dass man im falschen Gang unterwegs ist, weil: ist ja eh
flach. Auch diesbezüglich habe ich mich schon einmal ganz gehörig verschätzt.
An den Schornsteinen der rechtsufrigen Industrie kann man ja sehen, in welche Richtung Rauch
und Dampf abziehen. Die Fließgeschwindigkeit der Donau ist hier relativ gering, die
Stauwirkung des Kraftwerks Abwinden-Asten (km14,5) wirkt bis hierher. In meinem Rucksack
transportiere ich vier Stück 0,5-l-Flaschen mit verdünntem Powerade, eine 5. Flasche habe ich
in der Hand. Zwei zusätzliche kg am Rücken, das ist für mich ungewohnt genug. Auf ein 3-
stelliges Startgewicht fehlt mir nicht mehr viel.
Bei km6 läuft Andi auf mich auf, mit der Familie aus Wien angereist. Morgen hat er einen 28km-
Lauf am Programm, da beneide ich ihn nicht. Wir laufen unter den beiden Steyregger Brücken
durch, links Auwald, am rechten Ufer beginnt das Gelände der VÖEST, Eisen- und Stahlwerke.
Die Schlackenhalden werden uns noch ein paar km begleiten, bis die Traun in die Donau
mündet. Nach km7 tatsächlich ein paar wenige Höhenmeter, ich nehme meinen ersten Schluck.
Es ist etwas diesig, sodass die Sonne am wolkenlosen Himmel nicht ihre volle Kraft entfalten
kann. Das ist gut so, so bleibt es mit 10 Grad ideal um zu laufen. Dabei ist noch immer Winter,
der hier aber kaum stattgefunden hat. Ab und zu weht ein kleines Lüftlein, ich hätte mir kein
besseres Wetter wünschen können. Lang behost, langes Shirt, ohne Handschuhe und ohne
Halstuch bin ich unterwegs, ich habe es genau erraten.
Auf Höhe der Markierung 9,5 die Traunmündung. Die Traun, 153km lang, kommt direkt aus dem
Salzkammergut, dem Gebiet des Dachsteins. Aus dem Salzkammergut kommt auch Christoph,
der den Marathon heute zu genießen scheint und mit Fotoapparat unterwegs ist. Christoph ist
der Bergdoktor und ein Freund von Dorfi, heute mit Gemahlin angereist. Wir kennen uns vom
2013 Wolfgangsee-Marathon. Ich kenne ihn nur gut gelaunt. Nun nähere ich mich dem
Steyregger Bootshafen, den man außen umlaufen muss, sind nur ein paar 100m. Heute früh
habe ich mir hier ein Getränkelager angelegt, für alle Fälle. Am Rückweg will ich darauf
zugreifen. Bald ist das Kraftwerk am Horizont erkennbar, ab km12,5 beginnt der
Kraftwerksbereich, das ist ausgeschildert. Fischer in ihren Regiesesseln starren rauchend auf
die ruhige Wasseroberfläche der hier 350m breiten Donau. Mike kommt mir entgegen, nach
wenigen Minuten Manfred.
Mir fällt auf, dass ich viel weniger trinke als geplant, nach 19km habe ich laut Plan 1,5 Liter
getrunken, das geht sich jetzt schon nicht mehr aus. Dann die Abzweigung, links geht es nach
St. Georgen und nach Mauthausen, geradeaus nach Enns und St. Florian. Wir müssen
geradeaus. Km14, schließlich km14,5, „Wende“ steht auch drauf. Ich wende und laufe nun
wieder in Richtung Linz, Susanne und Josef kommen mir entgegen, die sind schon fast in
meinem Windschatten gelaufen, so knapp sind sie dran. Wenig später folgt Ewald. Von den
beiden Führenden abgesehen, laufen die anderen mit recht ähnlichem Tempo. Das kann ich
nach 15km feststellen, ich habe bis hierher 86min gebraucht.
Zwei Radfahrer rätseln, ob denn hier ein Rennen stattfindet. So viele Läufer mit Rücksack so
relativ weit weg von Linz sind man in dieser Häufigkeit selten. Die Rennradler fahren im Pulk
aber gesittet und es sind auch nicht viele. Viele Sportler sind wohl noch auf Winterbetrieb und
Schi fahren, im Sommer kann es hier ob des Andrangs durchaus zu kritischen Situationen
kommen, wenn gemächlich strampelnde, Erholung suchende Radfahrer auf ambitionierte Fast-
Radprofis treffen.
Rucksack runter, Flasche wechseln weiter. Ich muss Leerraum schaffen, um nachtanken zu
können. Als ich bei km19 abbiege um mein Getränkedepot zu leeren überholen mich Susanne
und Josef. Nicht einmal 2 leere 0,5-l-Flaschen habe ich, wohlweislich mit weitem Hals zur
leichteren Wiederbefüllung. Bring-your-own-Bottles, heißt das. Rucksack verzurrt, mit einer
Flasche in der Hand starte ich wieder, nach wenigen Metern stoppt mich eine fauchende
Explosion im Rucksack. Es läuft mir kalt über den Rücken, tatsächlich habe ich eine Flasche
nicht ordentlich verschraubt und die Kohlensäure des frisch eingefüllten Mineralwassers hat den
Deckel gesprengt. Stehen bleiben, in Ordnung bringen, das kostet Zeit. Susanne und Josef
sehe ich nun weit vor mir. Für die Halbmarathondistanz brauche ich gut 125min, mein Rennen
über 10km vor sechs Tagen ruft sich in Erinnerung, da war ich vielleicht zu ehrgeizig.
Bald bin ich wieder unter den Steyregger Brücken. Hier ist die Markierung für die zweite Wende,
ich habe demnach noch 3x 6,619km vor mir. Auf der Donau starten zwei Schwäne. Jetzt treffe
ich auch wieder mehr Bekannte, es ist nicht mehr ganz so weit zur Linzer Eisenbahnbrücke, wo
viele Trainingsläufe ihren Ausgang nehmen. Am Segelflugplatz Linz-Ost herrscht reger Betrieb,
wegen der Sonne ideale Thermik an den Hängen des Pfenningbergs, der fast bis an die Donau
reicht. Die Strecke des Linzer Bergmarathons führt an dessen Gipfelkreuz auf 616m vorbei.
„Warst du heute länger unterwegs?“ fragt mich Jürgen, der bemerkt hat, dass ich nicht mehr
allzu frisch bin. „Ja, ich bin bei km25 von 42!“ Das möchte er heute nicht, dafür habe ich
Verständnis. Ich drücke mir mein zweites carboo4u-Gel rein und spüle es runter, bei km29, ist
gleich Start und Ziel gibt es wieder etwas. Laut Plan will ich nach 3 Stunden dort sein. Vorher
treffe ich auf Andi, der bei seiner Familie gerade einen Boxenstopp absolviert hat. Nach und
nach begegnen mir die anderen.
Km 29, Willi hat das Imbisstischchen vorbereitet. Es gibt Säfte und Cola, ich brauche in erster
Linie Salz, hat er auch, auf den Brezeln. Ein paar aufmunternde Worte von Evi und Fotos. Gert
wirft mir vor, ich wäre um 4min zu schnell. Ich lege ab, Ewald kommt. Im Rucksack habe ich
noch 1,5kg Getränke, das wird reichen für die letzten 13km.
Kurz vor km3 = km32 kommt mir Mike entgegen, das läuft auf einen Start-Ziel-Sieg hinaus.
Wenig später Mandi, fantastisch wie schnell und elegant der läuft. Als wäre er gerade gestartet,
er macht einen absolut ausgeruhten und frischen Eindruck, und das bei km39! Ist ja unglaublich!
Walter ist auf einem Trainingslauf, wissend lächelt er mir zu. Er weiß was ich da heute tue.
Einen weiteren km später weiche ich auf die Wiese neben dem Damm aus, das tut meinen
Muskeln gut. Wäre besser gewesen, ich hätte zu Beginn mehr getrunken und nicht alles
spazieren getragen. Jedenfalls bin ich froh als ich erneut unter der Steyregger Eisenbahnbrücke
bin und bei W2 umdrehen kann. Ab jetzt zählen die 500m-Markierungen runter, Ewald ist knapp
hinter mir. Ich muss da und dort Gehpausen einlegen, als mich Ewald 5km vor dem Ziel
überholt. Ich kämpfe mich weiter, da erkenne ich Margot. Meine Staffelpartnerin diverser
Bergmarathons holt mich quasi ab und begleitet mich ins Ziel. Damit habe ich nicht gerechnet,
ich bin überrascht und hoch erfreut zugleich. Nun ist es wie ein Trainingslauf auf der
Hausstrecke. Christoph sehe ich noch vor mir, kann ihn aber nicht mehr einholen, dann halt ein
anderes Mal! Mir wird ein herzlicher Zieleinlauf bereitet, alle feuern mich an, Marc rollert die
letzten Meter mit mir.
4h 27min 48sec meine Zeit, mehr ging heute nicht, zumal das fast zu 100% ein
Selbstversorgermarathon war. Aber ich habe ja noch einige Marathons heuer geplant. So früh
im Jahr laufe ich selten meine Jahresbestleistung. Josefs Laufcomputer zeigt eine Distanz von
42,3km und noch ein paar Meter. Die Vermessung hat demnach auch gut geklappt. Das Wetter
ist angenehm, so löst sich die Läufer- und Fangemeinde nicht so schnell auf.
Im FitnessStudio schwimme ich anschließend ein paar Längen und lasse mich im Whirlpool vom
Wasserstrahl massieren. Diesmal hatte ich einen richtigen Heimvorteil, beim nächsten Mal wird
es wieder ganz anders.